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Der Beruf Heilpraktiker für Psychotherapie. Wie sehen Ausbildung, Berufsbild und Berufsaussichten aus?

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Ufrap-Redaktion

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1. November 2023

Was kann man mit einer Zulassung zum HP (Psychotherapie) anfangen, welche Tätigkeiten kommen auf einen zu und lohnt sich das überhaupt. Hier alle Fragen und Antworten auf einen Blick.

Die Berufsaussichten und Berufsbild eines Heilpraktikers für Psychotherapie eröffnen viele Einsatzmöglichkeiten

Der Beruf des Heilpraktikers oder der Heilpraktikerin für Psychotherapie wird über eine Ausbildung oder berufsbegleitende Weiterbildung in Heilpraktikerschulen vermittelt und die Teilnehmer auf die staatliche Überprüfung vorbereitet.

Es gibt sogar Angebote im Fernstudium. Die Ausbildung findet dort fast ausschließlich Online statt. Man muss dazu allerdings sagen, dass solch ein Konzept zur Ausbildung deshalb zweifelhaft ist, da es in der späteren Tätigkeit ja gerade auf den persönlichen Kontakt zum Patienten ankommt und praktische Gesprächsführung nur in einer Aus- und Fortbildung in Präsenz eingeübt werden kann.

Die anschließende, bestandene, amtsärztliche, schriftliche und mündliche Prüfung beim Gesundheitsamt bedeutet die Erlaubnis zur berufsmäßigen Ausübung der Heilkunde. Hat man die amtsärztliche Prüfung bestanden, bieten sich interessante und vielfältige Tätigkeiten und die Möglichkeit sein psychologisches Wissen im Gesundheitswesen und Coaching oder als Psychologischer Berater zur Anwendung zu bringen. 

Wie die Berufsbezeichnung sagt ist die Tätigkeit im Gegensatz zum allgemeinen Heilpraktiker auf das Gebiet der Psychotherapie beschränkt. Mit Bestehen der Prüfung erlangen Sie die Erlaubnis zur Ausübung der Heilkunde.

Als qualifizierte Fachkraft auf dem Gebiet der Psychotherapie ist es die Aufgabe des sogenannten HP-Psy oder auch kleinen Heilpraktikers, Menschen mit psychischen Erkrankungen und Problemen zu helfen. Dies umfasst die Diagnosestellung, Therapieplanung und Durchführung von psychotherapeutischen Behandlungen.

Die Einsatzmöglichkeiten für Heilpraktikerinnen und Heilpraktiker (Psychotherapie) sind weitreichend. Sie können in eigener Praxis arbeiten, in Kliniken, Gesundheitszentren oder anderen ambulanten Einrichtungen Berufserfahrung erlangen. Darüber hinaus bieten sich zum Beispiel auch Möglichkeiten in der betrieblichen Gesundheitsförderung oder als Psychologischer Berater und Dozent in Schulen oder Unternehmen tätig zu sein.

Der Verdienst als selbständiger Heilpraktiker für Psychotherapie kann deutlich variieren, da er von verschiedenen Faktoren abhängt. Dazu gehören unter anderem die Anzahl der eigenen Patienten, die regionale Nachfrage nach psychotherapeutischen Leistungen und die festgelegten Honorarsätze. Natürlich kann man aber auch wie gesagt im Angestelltenverhältnis oder als freier Mitarbeiter einer Einrichtung seine Kenntnisse zur Anwendung bringen. Generell kann man sagen, dass der Verdienst als Heilpraktiker für Psychotherapie durchaus angemessen und lukrativ sein kann.

Es ist wichtig zu beachten, dass die Tätigkeit des Heilpraktikers für Psychotherapie mit einer großen Verantwortung einhergeht. Deshalb ist es verständlich, dass eine eingehende staatliche Prüfung gemäß Heilpraktikergesetz erforderlich ist, um die Zulassung als Heilpraktiker für Psychotherapie zu erhalten.

Daher ist eine fundierte Ausbildung und kontinuierliche Fortbildung unerlässlich, um die erforderlichen Kompetenzen und Fähigkeiten für diesen Beruf auf dem aktuellen Stand der therapeutischen Forschung zu erlangen.

Wer darf in Deutschland überhaupt Psychotherapie anbieten und durchführen? Welche Ausbildung ist dafür nötig?

In Deutschland gibt es im Wesentlichen drei verschiedene Berufe, die zur Ausübung der psychotherapeutischen Tätigkeit zugelassen sind:

1. Der Facharzt für Psychiatrie und Psychotherapie, Psychiater – nach einem abgeschlossenen Medizinstudium und einer 5-jährigen Facharztweiterbildung darf ein Arzt als Facharzt für Psychiatrie und Psychotherapie tätig werden Das Fachgebiet des Psychiaters umfasst die Vorbeugung, Diagnostik und Behandlung von psychischen Störungen unter Anwendung psychotherapeutischer Verfahren.

Diese Berufsgruppe ist berechtigt auch verschreibungspflichtige Medikamente zu verordnen (zum Beispiel Psychopharmaka).

2. Der Psychologische Psychotherapeut – ein Diplom-Psychologe kann eine 3-5 jährige Ausbildung zum psychologischen Psychotheraeut in einem anerkannten Therapieverfahren absolvieren. Wie der Name schon sagt, unterscheidet sich diese Berufsgruppe von den „ärztlichen Psychotherapeuten“ und wird als „psychologische Psychotherapeuten“ bezeichnet. In diesem Bereich gibt es auch spezialisierte Kinder- und Jugendpsychotherapeuten, die ein pädagogisches oder psychologisches Studium angeschlossen haben.

3. Der Heilpraktiker, die Heilpraktikerin (Psychotherapie) haben eine amtsärztliche Prüfung beim Gesundheitsamt absolviert und sind berechtigt, Psychotherapie in eigener Praxis in Eigenverantwortung ohne Aufsicht auszuüben.

Während die oben genannten Psychotherapeuten nur sozialrechtlich anerkannte Therapieansätze (kognitive Verhaltenstherapie, Psychoanalyse, psychodynamische Psychotherapie, systemische Therapie) anwenden dürfen, hat der Heilpraktiker für Psychotherapie die freie Wahl seiner Therapiemethoden, die zuvor in angemessenem Umfang als Spezialisierung erlernt worden sind.

So können sie mit einem integrativen Psychotherapieansatz eine auf die individuellen Bedürfnisse ihrer Patienten zugeschnittene Therapie anbieten. 

Dieser Ansatz wird auch von der aktuellen Psychotherapieforschung unterstützt, die festgestellt hat, dass es vorteilhaft ist, spezifische Interventionen aus verschiedenen therapeutischen Ansätzen einzubeziehen, um den größten Nutzen für den Patienten zu erzielen.

Hinweis: Der Begriff Psychologe/ Psychologin wird umgangssprachlich oftmals mit dem Psychotherapeuten gleichgesetzt oder auch verwechselt. Gleich vorweg, der Titel Psychologe berechtigt nicht zur Ausübung der Psychotherapie. Er zeigt nur, dass ein Mensch Psychologie studiert hat. Die Aufgabengebiete der Psychologinnen und Psychologen sind anderweitig vielfältig, zum Beispiel in der Forschung oder auch in der Werbung, nur um hier zwei zu nennen. 

Es ist aber manchmal so, dass studierte Psychologen im Anschluss an das Studium eine Heilpraktikerprüfung (Psychotherapie) absolvieren, um die Psychotherapiezulassung zu erlangen, einfach weil dies der direktere Weg in die Therapie ist. 

Eine Selbsteinschätzung mit 7 Fragen – Könnte ein Beruf in der Psychotherapie mein Idealberuf sein?

Die folgenden Fragen können als erste Orientierungshilfe dienen, um festzustellen, ob dieser Berufsweg für Sie in Frage kommt:

  1. Macht es mir Spaß, meine eigenen Prägungen und Einflüsse zu erforschen und zu reflektieren, um Patienten helfen zu können? Strebe ich nach Selbstverständnis und persönlicher Weiterentwicklung?
  2. Denke ich häufig über Fragen nach wie „Warum bin ich so, wie ich bin, wie will ich sein?“ und „Was bedeutet das für mich und meine persönliche Umwelt?“
  3. Bin ich ein aufmerksamer Zuhörer und daran interessiert andere Menschen zu verstehen?
  4. Habe ich ein vertieftes Interesse an Psychologie und Psychotherapie?
  5. Erfahre ich berufliche Erfüllung, wenn ich anderen helfe?
  6. Kann ich auch mit herausfordernden Prozessen umgehen und stelle mich und meine Arbeit dadurch nicht gleich in Frage?
  7. Ist es mir wichtig, ein professionelles Fundament in Diagnose und Therapie zu haben? 

Wie sieht es mit der Nachfrage nach Psychotherapie in Deutschland aus?

In jüngster Zeit haben „psychische Störungen“ in unserer Gesellschaft an Bedeutung gewonnen. Die Anzahl psychisch kranker Menschen nimmt leider zu und immer mehr Betroffene suchen eine professionelle Behandlung.

Studien deuten darauf hin, dass die Nachfrage nach psychotherapeutischer Betreuung in den kommenden Jahren noch weiter ansteigen wird. Die Forschung sagt voraus, dass sich Erkrankungen wie Ängste, Depressionen und „Burnout“ zu einem der wichtigsten Probleme der öffentlichen Gesundheit entwickeln werden. Gegenwärtig ist die Zahl der Krankschreibungen aufgrund psychischer Probleme stark angestiegen, was auch die Krankenkassen zu Besorgnis veranlasst. 

So zeigen die Ergebnisse des Bundesgesundheitssurveys, dass etwa jeder dritte Erwachsene im Laufe seines Lebens von einer psychischer Erkrankung betroffen sein wird. Infolgedessen benötigen jedes Jahr über 16 Millionen Menschen Hilfe.

Angesichts dieser hohen Nachfrage nach qualifizierten Fachkräften beträgt die Wartezeit für einen Psychotherapietermin derzeit zwischen 6 und 12 Monaten. Diese lange Wartezeit ist für viele Betroffene oft unerträglich und stellt eine große Chance für zugelassene Heilpraktiker für Psychotherapie dar, eine schnellere Behandlung anzubieten und eine erhebliche Versorgungslücke zu schließen.

Wie geht ein Heilpraktiker für Psychotherapie in der Praxis vor?

Die Häufigkeit der Krankheitsbilder, die sich in verschiedenen Formen manifestieren können, wie z. B. Depressionen, Ängste, Zwänge, Phobien, Essstörungen, Süchte, psychosomatische Beschwerden, Ehe- oder Erziehungsprobleme und vieles mehr, hat erheblich zugenommen. 

In diesem Zusammenhang ist die Rolle der psychotherapeutisch tätigen Personen von zentraler Bedeutung, wenn es darum geht, den Patienten Erleichterung und Unterstützung zu bieten. Um Menschen in schwierigen Lebenssituationen wirksam helfen zu können, muss der Therapeut nicht nur über fundierte Fähigkeiten, sondern auch über Fachwissen über die verschiedenen psychischen Störungsbilder verfügen.

Daher ist eine umfassende Beurteilung und Diagnose, die gemeinhin als Anamnese bezeichnet wird, die Grundvoraussetzung für die Einleitung einer Therapie. Die geschieht in Form eines professionellen Gesprächs zur Erkundung der Symptome. Dieser Prozeß ermöglicht es dem Therapeuten, anschließend die bestmögliche Therapie für den Patienten durchzuführen.  

Ein professionelles Gespräch ermöglicht die Erkundung der Symptome und versetzt den Therapeuten schließlich in die Lage, die für den Patienten am besten geeignete Behandlung anzubieten.

Was sind die Aufgaben des HP (Psychotherapie)?

Die Art und Weise der Berufsausübung der psychotherapeutisch tätigen Person ist von entscheidender Bedeutung, um die Belastungen der Patienten zu lindern. Um Menschen in schwierigen Lebenssituationen wirksam unterstützen zu können, muss der Therapeut nicht nur über therapeutische Fähigkeiten, sondern auch über Fachwissen über spezifische psychische Krankheitsbilder verfügen.

Eigenständige Anamnese, Diagnostik und Therapieplanung, sowie die Einplanung einer möglichen ärztlichen Abklärung verschiedener Krankheitsbilder, sind die Aufgaben der meistern Heilpraktiker für Psychotherapie. 

Mit welchem Einkommen kann man als Heilpraktiker in der Psychotherapie rechnen?

Die Verdienstmöglichkeiten sind sehr unterschiedlich und hängen sowohl von der individuellen Persönlichkeit als auch vom jeweiligen Arbeitsfeld ab. Üblicherweise liegen die Stundensätze für Psychotherapiesitzungen zwischen 80 und 100 Euro pro Stunde.

Man kann sich hier nach der Gebührenordnung für Heilpraktiker richten oder ein eigenes Honorar vereinbaren.
Viele Absolventen der UFRAP werden entweder in eigener Praxis tätig oder nutzen die erworbenen Kenntnisse für eine Tätigkeit in ihrem bisherigen Arbeitsumfeld. Dabei stellen wir fest, dass die Akzeptanz der Patienten wie auch bei im Gesundheitswesen bereits tätigen Personen gegenüber dem Beruf Heilpraktiker/-in für Psychotherapie kontinuierlich angestiegen ist und weiter anwächst.