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Heilpraktiker für Psychotherapie im Fernstudium. Ist eine Ausbildung zum Heilpraktiker online sinnvoll?

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Ufrap-Redaktion

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24. April 2024

In unserer zunehmend digitalisierten und schnelllebigen Welt gewinnen Online-Ausbildungen immer größere Bedeutung und Beliebtheit. Auch beim Heilpraktiker (Psychotherapie) ist das so.

Auf den ersten Blick gibt es tatsächlich eine Reihe von Vorteilen. Ausbildungen per Fernlehrgang, über Webinare, Online-Tutorien, Chatrooms, Foren oder Live-Workshops sind zeitlich flexibler. Selten muss man auf den Beginn der Ausbildung warten.

Der Online-Campus kann von überall ohne Anreise genutzt werden. Auch kann man dann lernen, wenn es für einen am besten zeitlich passt. Die Hürden sind daher bei einem Fernlehrgang insgesamt niedriger und auch die Ausbildungskosten sind oft geringer als bei Präsenzveranstaltungen. 

Wir wollen hier diskutieren, ob ein Fernstudium auch bei der Ausbildung zum Heilpraktiker auf dem Gebiet der Psychotherapie effektiv und sinnvoll ist, damit man sich als Teilnehmer für den passenden Weg entscheiden kann.

Bei genauerer Überlegung gibt es eine Reihe von Punkten, die gegen eine solche Online-Ausbildung sprechen und die Wirksamkeit und Qualität des Ausbildungsprozesses in Frage stellen. 

Hier sind deshalb einige wichtige Punkte, die Sie bei Ihren Planungen berücksichtigen sollten:

7 Punkte, die gegen einen Fernlehrgang bei der Ausbildung zum Heilpraktiker für Psychotherapie sprechen

Wir gehen bei den folgenden Punkten davon aus, dass Sie später eine Heilerlaubnis mit der notwendigen staatlichen Überprüfung durch das Gesundheitsamt zum Heilpraktiker (Psychotherapie) erhalten möchten. Sie streben eine praktische Tätigkeit als Heilpraktiker für Psychotherapie an oder wollen als Coach oder Berater tätig werden.

Begrenzte Erfahrungsvielfalt einer Online-Ausbildung zum HP (Psychotherapie)

Bei einer Online-Ausbildung sind die Studierenden per se mit einer begrenzten Erfahrungsvielfalt konfrontiert.
Will man später praktisch tätig sein, ist weniger das theoretische Wissen als vielmehr die persönliche Erfahrung in Gesprächssituationen gefragt, die einen erfolgreichen Therapeuten oder Coach in der Praxis ausmacht oder den Ausbildungserfolg sichert.

Wesentlicher Bestandteil einer guten Ausbildung sollte des Weiteren die eigentherapeutische Selbsterfahrung sein. Und genau diese lässt sich nur sehr bedingt online erwerben. Näheres dazu im weiteren Text.

In einer traditionellen Heilpraktikerausbildung oder Fortbildung mit Präsenzunterricht haben angehende Therapeuten die Möglichkeit, mit eigenen psychologischen Themen und den Themen der Mitstudenten live zu arbeiten.
Auch können zur Übung externe Klienten eingeladen werden, die unterschiedliche Hintergründe, psychische Probleme und Bedürfnisse haben.

In der UFRAP werden Ausbildungsgruppen genau deshalb über den gesamten Zeitraum auch nicht verändert oder erweitert. Denn wo, wenn nicht live in der Ausbildungsgruppe, kann man therapeutische Kenntnisse, Methoden und Gesprächstechniken vertiefen und festigen? Dazu braucht es direkte zwischenmenschliche Interaktion, echte Fälle, Vertrauen und Verständnis.

In einer Online-Umgebung ist die Vielfalt der Erfahrungen natürlicherweise begrenzt. Die Qualität der therapeutischen Beziehung kann auch nicht ohne persönlichen Kontakt simuliert werden. 
Oftmals wissen Sie bei einem online stattfindenden Kurs gar nicht, mit wem zusammen Sie eigentlich studieren. Sie haben keinen Zugang zu Stimmungen und Gefühlen der Mitstreiter und wissen selbst nicht, ob sie wahrgenommen werden.

Der Dozent oder die Dozentin, falls es ihn/sie überhaupt als echte, lebendige Person gibt, kann nur eingeschränkt eingreifen noch sich ernsthaft an Bedürfnisse und Gruppendynamiken anpassen. Wenn er/sie diese überhaupt mitbekommt bzw. an ihnen interessiert ist.

Körperliche Präsenz und Körpersignale können online nicht erlebt werden

In der Ausbildung zur Psychotherapie ist es wichtig, dass angehende Therapeuten lernen, ihre eigenen Körpersignale wahrzunehmen und auf die Körpersprache ihrer Klienten zu reagieren. Dies ist online nicht zu erreichen, da der physische Raum begrenzt ist und Energien und Stimmungen kaum wahrgenommen werden können.

Zu realen Therapiesituationen gehören immer der Raum, Mimik und Gestik, um Stimmungen zu erspüren, die eigenen Fähigkeiten in verschiedenen Kontexten zu erproben und eigene therapeutische Ansätze anzupassen. 
Nonverbale Kommunikation und subtile Hinweise, die in einer persönlichen Sitzung und im realen Zusammensein wahrgenommen werden können, sind in einer Fernschulung praktisch nicht zu übermitteln.
Ausgebildete Fachkräfte benötigen aber gerade in diesem Bereich eingehende psychologische Erfahrungen. 

Die Rolle und Fähigkeiten der Dozenten können am besten im Präsenzunterricht eingeschätzt werden 

Eine wichtige Frage ist auch, ob der Dozent überhaupt eine Person aus der Praxis ist und echte Wissenserfahrung vermitteln kann. Das erfährt man erst in Situationen, in denen Erfahrung gefragt ist, z.B. wenn improvisiert werden muss. Dann ist der eigene Eindruck ein wichtiger Indikator.

Online-Schulungen basieren meist auf immer gleichen Unterlagen und Abläufen. Ganz besonders in Form von Webinaren. Flexibilität und Raum für Invalidität ist selten vorgesehen. Es ist daher streng genommen noch nicht einmal möglich, die Kompetenz des Ausbilders und Dozenten einzuschätzen. 

Hindernisse im Ablauf der Ausbildung, wie z.B. „Gruppenkrisen“, die selbst therapeutische nutzbare Erkenntnisse haben, sind in der Online-Gruppe per se nicht vorgesehen und meist auch nicht erwünscht. Sie bergen aber wichtige Entwicklungsschritte.

Online kann man sehr gut reines Wissen, wie zum Beispiel die psychiatrischen Krankheitsbilder und psychischen Störungen aus ICD-10 bzw. ICD-11 vermitteln. Dieses Wissen könnte man sich aber auch aus Büchern oder durch Internetrecherche aneignen. Praktisch jedes Institut, so auch die UFRAP kostenfrei, stellt hierzu auch ausführliche Skripte den Teilnehmern zur Verfügung. 

Zu Corona-Zeiten hat die UFRAP Online-Seminare genutzt. Allerdings nur im Bereich der reinen Wissensvermittlung, wie zum Beispiel der Psychopathologie. Kurstage mit unbedingt notwendiger Präsenz und praktischen Übungen wurden damals verschoben und später dann live nachgeholt. Das Team steht jederzeit für persönliches Feedback zur Verfügung.

Persönliche Gruppen und Kontakte steigern Motivation und gegenseitige Verpflichtung. Sie senken die Durchfallquoten

Ausbildungsgruppen bieten eine positive Verpflichtung, da sie eine Struktur und Verantwortlichkeit für das Lernen schaffen. Indem sich Studierende einer Gruppe anschließen, verpflichten sie sich bis zu einem gewissen Grad, regelmäßig an Sitzungen oder Treffen teilzunehmen und ihre Fortschritte zu teilen. Dieses Miteinander und Gruppengefühl erzeugt eine gewisse Motivation, sich auf das Lernen zu konzentrieren und kontinuierlich an den eigenen Fähigkeiten zu arbeiten und seine Eigenverantwortung zu stärken.

Ausbildungsgruppen bieten auch eine unterstützende Lernumgebung zur Prüfungsvorbereitung. Durch den Austausch mit anderen Studierenden im Unterricht und auch in den gemeinsamen Pausen können neue Perspektiven, Ideen und Lösungsansätze entstehen.

Die Teilnehmer können ihr Wissen und ihre Erfahrungen teilen, Fragen stellen und sich gegenseitig bei der Bewältigung von Herausforderungen unterstützen. Dies fördert das kollaborative Lernen und ermöglicht es den Studierenden, voneinander zu lernen und gemeinsam zu wachsen.

Lerngruppen erzeugen Verbindlichkeit und Vertrauen, ermöglichen einen gegenseitigen Austausch und wirken beruhigend. Sie wirken der Ablenkung entgegen, wenn die amtsärztliche Prüfung durch das Gesundheitsamt näher rückt. Lerngruppen und gegenseitige Rückmeldung ermöglichen einem, den Lernaufwand besser einzuschätzen und steigern die Erfolgsquote.

Lern-Foren und virtuelle Lerngruppen ersetzen im Zweifel keine echten Kontakte mit Gleichgesinnten, die sich auch noch auf demselben Wissensniveau befinden.

Der hier wichtigste Punkt sind die höheren Durchfallquoten von Online-Ausbildungen und Fern-Studiengängen bzw. die wesentlich höhere Abbruchquote, gerade weil man oftmals als „Einzelkämpfer“ unterwegs ist.

Bei der Überprüfung durch das Gesundheitsamt wird verlangt, in einer Live-Prüfungssituation zu bestehen

In einer Präsenzausbildung zum HP (Psychotherapie) kann die Vorbereitung auf die amtsärztliche Überprüfung beim Gesundheitsamt, die schließlich immer real ist, viel eingehender durchgeführt und auch simuliert werden.

Der Umgang mit dem benötigten Lernstoff unter dem Stress der Prüfungssituation muss eingeübt werden, denn egal wie gut man theoretisch ausgebildet ist, die amtsärztliche Heilpraktikerprüfung ist noch einmal eine ganz andere Hausnummer.

Man sitzt im zuständigen Gesundheitsamt schließlich vor echten Menschen aus der Praxis, die theoretische und eben auch praktische Fragen stellen, zum Beispiel über grundlegende Kenntnisse in einem Psychotherapieverfahren.

Schließlich gibt es nicht nur die schriftliche Überprüfung mit den bekannten Multiple-Choice-Fragen. Es geht darüber hinaus um konkrete Fallstricke der mündlichen Prüfung und die praktische Anwendung von Wissen.

Was viel zu wenig bedacht und ernstgenommen wird, ist, dass die Prüfungsämter ihrerseits eine Ausbildung im Präsenzrahmen von den Prüflingen im Vorfeld der Überprüfung erwarten.

Auch für den Kontakt mit Ärzten und Kollegen auf Augenhöhe ist aus unserer Erfahrung heraus eine Ausbildung im Präsenzrahmen notwendig.

Im Fernstudium kommt erfahrungsgemäß die Selbsterfahrung zu kurz

In einer Onlineschulung kommt die Selbsterfahrung oftmals zu kurz. Zum einen liegt der Fokus hier zwangsläufig auf dem Erwerb von theoretischem Wissen statt auf der Entwicklung von praktischen Fähigkeiten.

Theoretisches Wissen über Krankheitsbilder und die üblichen Therapieverfahren ist aber nur die eine Seite der Medaille. Das Erkennen, wo die eigenen Grenzen sind und wo man selbst tatsächlich steht, die andere Seite.

Gesundheitsämter wünschen Selbsterfahrung und Gruppensupervision als Ausbildungsinhalte bei den Prüflingen. Im Gremium sitzen Praktiker und diese decken blinde Flecken der Kandidaten spätestens in der mündlichen Überprüfung schonungslos auf.

Selbsterfahrung gehört zu den vermeintlich unangenehmen Notwendigkeiten einer Ausbildung zum Heilpraktiker oder zur Heilpraktikerin für Psychotherapie. Es könnte die Versuchung entstehen, sich vor der Selbsterfahrung zu drücken, was sich spätestens dann rächt, wenn man zum Beispiel psychotherapeutisch in eigener Privatpraxis tätig werden möchte.

Die Patienten haben das Gespür, die unbearbeiteten Themen des Therapeuten schonungslos offenzulegen. Man sollte seine eigenen blinden Flecken also vorher erkennen und bearbeiten, um sich erfolgreich in eigener Praxis zu etablieren.

Das Wichtigste zum Schluss: Eigene Entwicklung und berufliche Weiterbildung braucht Zeit und Raum

Menschen wollen immer schneller immer mehr und streben immer weiter nach der Optimierung ihres Lebens. Das gilt auch für Aus- und Weiterbildung.

Dabei lässt man allzu oft außer Acht, dass Entwicklung und Reifung oftmals viel mehr Zeit beansprucht, als wir uns selbst zugestehen wollen.

Online-Kurse und Fernlehrgänge bedienen den sich ändernden Marktanspruch und werden immer kürzer und ultra-kompakt. Sie bilden damit aber nicht das menschliche Entwicklungs- und Lerntempo für dieses sehr umfangreiche Ausbildungsgebiet ab.

Kritische Phasen während einer Ausbildung sind völlig normal und produktiv, wenn man an Themen kommt, die vielleicht im Verborgenen geschlummert haben, wenn man sich eingehender mit Wissen und Erfahrungen beschäftigt. 
Gerade dann ist auch Feedback von Mitstudenten und Dozenten gefragt, was im Zweifel bei einem Fernstudium fehlt oder zu kurz kommt.

In der UFRAP sehen wir eine Ausbildungsdauer von 2 Jahren als über Jahre bewährten Zeitrahmen an.

Wir geben den Teilnehmern auch immer persönliche Rückmeldung, ob die Zulassung zur Überprüfung bei den Gesundheitsämtern angestrebt werden sollte oder noch weitere Entwicklungsschritte oder Selbsterfahrung notwendig sind.

Sind vor diesem Hintergrund die geringeren Kosten eines Fernstudiums ein Entscheidungskriterium

Es ist wichtig anzumerken, dass die genannten Punkte nicht bedeuten, dass eine Online-Ausbildung zur Psychotherapie unmöglich ist. Man muss sich allerdings der Einschränkungen bewusst sein.

Der Kostenfaktor von Online-Schulungen sollte vor dem Hintergrund der genannten Nachteile und Einschränkungen kein Entscheidungskriterium sein.

Am Markt werden inzwischen sogar 8-12-monatige Schnellkurse angeboten, was den finanziellen Aufwand noch weiter relativiert. Denn oftmals entstehen später noch erhebliche Zusatzkosten für Kurse und Weiterbildungen, die in einer Präsenzausbildung, wie beschrieben, bereits inklusive sind.

Bis zu welcher Entfernung von Ihrem Wohnort macht es Sinn die staatlich anerkannte Ausbildung zum Psychologischen Berater der UFRAP zu nutzen

Die Unterfränkische Akademie für Psychotherapie (UFRAP) ist eine staatlich anerkannte Ausbildungseinrichtung mit mehr als 20 Jahren praktischer Ausbildungserfahrung in Schweinfurt und Würzburg.

In der Vergangenheit kamen Teilnehmer unserer fundierten Ausbildung aus einem Umkreis von bis zu 200 km zu unserem Standort nach Schweinfurt. Dies spiegelte sich in Studienteilnehmern aus Frankfurt, Bayreuth, Nürnberg, Erfurt bis hin nach Stuttgart wider.

Insbesondere die gute Anbindung an das Eisenbahnnetz mit Verbindungen an größere Zentren auch außerhalb des Bundeslandes Bayern ist von Vorteil. Auf diesen Fahrten besteht die Möglichkeit, die Zeit hervorragend zur Vor- und Nachbereitung des Stoffes unserer Ausbildung zu nutzen.