Was ist positive Psychologie?
Was stellen Sie sich unter diesem Begriff vor?
Vielleicht denken Sie spontan an Positives Denken oder eine spirituell geprägte Sichtweise der Psychologie?
Die positive Psychologie ist ein relativ neues Forschungsgebiet der Psychologie, der Begriff wurde 1954 von dem amerikanischen Psychologen Abraham Maslow eingeführt und die Positive Psychologie in den neunziger Jahren von Martin Seligman als Forschungsgebiet der Psychologie wieder in den Fokus gerückt.
Das sind die Fragestellungen der Positiven Psychologie
Die positive Psychologie beschäftigt sich u. a. mit den folgenden Fragen:
- Was macht uns glücklich und unser Leben lebenswert?
- Was ist ein gutes Leben und wie gelingen glückliche, dauerhafte Beziehungen?
- Wie finden Menschen Lebensfreude, Sinn und Zufriedenheit im Leben?
- Welche seelischen Grundbedürfnisse hat der Mensch und wie können diese im Alltag Platz finden?
- Wie können positive Gefühle präventiv und ausgleichend gegen berufliche und private Belastungen und Stressfaktoren wirken?
- Als wissenschaftliches Teilgebiet erforscht die Positive Psychologie nach Daniela Blinkhan die folgenden Fragen:
+ Wie kann man Glück definieren und messen?
+ Wie lässt sich subjektives Wohlbefinden steigern?
+ Warum sind manche Menschen oder Gruppen glücklicher als andere?
Der Fokus der Positiven Psychologie liegt wie im Namen schon verdeutlicht auf dem Positiven:
- Seine Ziele zu erkennen und zu stärken
- Ein erfülltes, freudiges Leben mit sozialen Beziehungen zu führen
- Erreichtes wie Gegebenes und Erfolge genießen zu können
Das PERMA-Prinzip
Das PERMA-Prinzip von Martin Seligman beschreibt die Theorie des Wohlbefindens und erklärt anhand von fünf Merkmalen, was ein gutes Leben ausmacht und getan werden kann, um es erfüllter zu gestalten:
Positive Emotionen, Engagement, Positive Beziehungen, Sinnhaftigkeit und Zielerreichung.
Im wirtschaftlichen Bereich wird dieser Ansatz z. B. auf das PERMA-LEAD-Prinzip bzw. Positive Leadership übertragen:
P (Positive Emotions): Positive Emotionen bei der Berufsausübung zu fördern
E (Engagement): individuelles Engagement am Arbeitsplatz zu stärken
R (Relationship): tragfähige berufliche Beziehungen zu schaffen
M (Meaning): einen Sinn den Mitarbeitern in der täglichen Arbeit zu vermitteln und
A (Accomplishment): Erreichtes im beruflichen Kontext zu verdeutlichen.
Seligmans Arbeit
Seligmann und seine Mitarbeiter entwickelten unter anderem auf der Basis der Erfoschung von menschlichen Ressourcen und Charakterstärken sowie der Frage der Postiven Psychologie „Was hält Menschen psychisch gesund?“ die Positive Psychotherapie (PPT):
„Die Begründerder PPT um Seligman argumentieren, dass die meisten gängigen Psychotherapieformen sich fast ausschließlich auf Krankheitssymptome und deren Beseitigung konzentrieren und positive Kräfte der Patienten außer Acht lassen. Die Neuerung besteht nun darin, nicht direkt an den Symptomen zu arbeiten, sondern hauptsächlich das zu fördern, was am Patienten gesund ist und funktioniert. Sind seine Ressourcen erst einmal aktiviert, ist der Patient selbst in der Lage, sich zu heilen, beziehungsweise verschwinden die Symptome von selbst.
Auch hinsichtlich der Entstehung psychischer Krankheiten haben die Begründer der PPT eine Theorie aufgestellt. Danach entwickeln sich beispielsweise Depressionen, weil die Patienten ein Leben führen, in dem drei entscheidende Dinge fehlen: positive Emotionen, Engagement und Sinn.(…) Seligman und seine Kollegen gehen davon aus, dass der Mangel an positiven Gefühlen, Engagement und Lebenssinn keine Begleiterscheinungen, sondern Ursachen für Depressionen sind.
Mit dieser These offeriert die PPT nach Meinung der Begründer einen neuen Weg der Depressionsbehandlung und setzt entsprechend an den drei genannten Punkten an. Die Depressionssymptome werden hingegen nicht direkt behandelt. Das Ziel der Therapie besteht darin, positive Gefühle, Engagement und Sinn herzustellen und zu vermehren. Die aufgebauten positiven Emotionen, die geförderten Talente und ihr Einsatz wirken anschließend den Depressionen entgegen.“ (Quelle: www.aerzteblatt.de)
Nossrat Peseschkian
Neben Martin Seligmann gilt Nossrat Peseschkian als wichtigster Begründer der Postiven Psychotherapie (PPT), die dieser seit 1968 entwickelte und 1977 Präsident der neu gegründeten „Deutschen Gesellschaft für Positive Psychotherapie“ wurde. Er ist Autor vieler Fachpublikationen zum Themenbereich der Positiven Psychotherapie.
Peseschkians Ansatz der Positiven Psychologie integriert Elemente und Techniken z. B. tiefenpsychologischer und humanistischer Psychotherapiemethoden und verwendet auch Geschichten und Lebensweisheiten aus verschiedenen Kulturen zur Anregung des Vorstellungsvermögens der Patienten.
Meine Empfehlung für Sie: Stellen Sie sich selbst einmal die folgenden Fragen:
Was verbinde ich selbst mit den Begriffen „positiv“/ „negativ“ in Bezug auf mein Leben?
Was gibt meinem Leben Sinn und Freude?
Was macht mein Leben lebenswert?
Welche beruflichen und privaten Beziehungen sind für mein Wohlbefinden wichtig?
Wie konnte/ kann ich in meinem Leben etwas Negatives positiv umdeuten?
Wie kann ich auch die Beschwerden des Körpers als hilfreich betrachten?
Was hat heute wieder gut geklappt?
Was habe ich heute gut geschafft?
Welche Stärken/ Ziele habe ich, um das Leben mit mehr Freude/ Zufriedenheit zu betrachten?
Wie konnte/ kann ich mit schwierigen Situationen gut/ positiv umgehen?
Wann macht es vielleicht doch Sinn etwas als „negativ“ zu betrachten?
Für was kann ich in meinem Leben (heute/ jeden Tag/ in Zukunft) dankbar sein?
© Bildnachweise:
Frau am Meer: pixabay – xxolaxx
Mann mit Pfeil: pixabay – Tumisu
Smileys: pixabay – AbsolutVision