Selbsterfahrung ist wesentlicher Bestandteil und unverzichtbar in der Ausbildung von Psychotherapeuten, Heilpraktikern für Psychotherapie, Personal Coaches und Psychologischen Beratern. Das Ziel der Selbsterfahrung und ihre wichtigsten Vorteile sind:
- Die Auszubildenden erleben die Methoden selbst als „Klient“
- Sie entwickeln ein besseres Verständnis für die Situation ihrer späteren Klienten
Bei der UFRAP ist Selbsterfahrung ein wesentlicher Teil der zweijährigen Fachausbildung zum(r) Psychologische(n) Berater(in) / Personal Coach.
Die Bedeutung der Selbsterfahrung gilt besonders für Personen, die die Prüfung zum Heilpraktiker (Psychotherapie) bei Gesundheitsamt ablegen wollen und in diesem Beruf tätig sein wollen.
Wer seine eigenen psychologischen Themen nicht aufarbeitet, kann anderen nicht professionell als Therapeut oder Coach zur Seite stehen. Dies könnte sogar die seelische Gesundheit der Klienten gefährden.
Was ist Selbsterfahrung?
Selbsterfahrung bedeutet: Der angehende Therapeut wird selbst zum Klienten bzw. Patienten. In diesem Prozess erlebt er die therapeutischen Interventionen praktisch und persönlich und lernt seine eigenen Verhaltensmuster kennen. Dabei versteht er besser, wie er denkt und fühlt, und übt sich darin, über sich selbst nachzudenken. Dies hilft dem zukünftigen Therapeuten zu verstehen, wie sich später seine Klienten und Patienten fühlen werden und was in der Therapie zwischen dem Therapeuten und dem Patienten passiert.
Warum ist Selbsterfahrung so wichtig?
Die Selbsterfahrung und Selbstreflexion sind aus sechs wichtigen Gründen bedeutsam für Therapeuten:
- Sie entwickeln eine therapeutische Haltung. Sie lernen, einfühlsam und authentisch zu sein und ihre eigenen Gefühle professionell zu handhaben. Sie entwickeln Empathie und Verständnis für die Motive und Sichtweisen des Patienten.
- Sie erkennen ihre eigenen unbewussten Muster und „blinden Flecken“. Dies hilft ihnen, an sich selbst zu arbeiten und eigene Verletzlichkeiten zu erkennen.
- Theoretisches Wissen wird durch eigenes Erleben greifbar. So verstehen sie besser, wie psychologische Prozesse ablaufen und wie verschiedene Therapieansätze wirken.
- Sie verbessern ihre Kommunikation. Durch Übungen in Gruppen und Paaren lernen sie, einfühlsam zu sprechen und hilfreiches Feedback zu geben.
- Die Selbsterfahrung dient auch der persönlichen und beruflichen Entwicklung. Therapeuten können eigene Konflikte lösen und sich selbst besser verstehen und ihr Handwerkszeug zu überprüfen.
- Erprobung von Methoden: In der Selbsterfahrung können neue Methoden und Techniken ausprobiert und ihre Wirkung erfahren werden. Dies ermöglicht eine fundierte Auswahl und Anwendung von Interventionsmöglichkeiten in der späteren Praxis.
Formen der Selbsterfahrung im Einzel- und Gruppensetting
Es gibt drei wichtige Formen der Selbsterfahrung:
- Gruppen-Selbsterfahrung findet mit mehreren Teilnehmern statt. Die Gruppenselbsterfahrung bietet einen geschützten Raum, in dem alle offen sein und sich gegenseitig Rückmeldung geben können.
- In der Einzel-Selbsterfahrung arbeitet ein erfahrener Therapeut mit nur einer Person. Hier können persönliche Themen und Probleme intensiv bearbeitet werden.
- Bei der Supervision besprechen Therapeuten ihre Erfahrungen aus der Arbeit mit Klienten. Sie reflektieren dabei ihre Arbeit und lernen daraus.
Fazit zur Selbsterfahrung in der Psychotherapie
Selbsterfahrung ist für angehende Therapeuten und Coaches unverzichtbar. Sie führt nicht nur zu persönlichem Wachstum, sondern schafft auch die Grundlage für erfolgreiche Therapie. Wer sich selbst gut kennt, kann Klienten besser verstehen und unterstützen. Dies macht Selbsterfahrung, ob im Einzel-, oder Gruppensetting, zu einem wertvollen Werkzeug – sowohl für die eigene Entwicklung als auch für die spätere Arbeit mit Klienten.
Über zwei Jahrzehnte Erfahrung und Kompetenz mit den Ausbildungsgruppen der Unterfränkischen Akademie für Psychotherapie (Ufrap) bestätigen: Die Teilnehmer in unserem Institut schätzen die Selbsterfahrung als Bestandteil der Ausbildung besonders wertvoll ein. Was als theoretische Anforderung beginnt, wird im Laufe der Ausbildung zu einer persönlichen Bereicherung. Die positiven Rückmeldungen der letzten 25 Jahre zeigen deutlich: Selbsterfahrung ist nicht nur ein Pflichtbaustein der Ausbildung, sondern ein zentraler Schlüssel zur eigenen psychotherapeutischen Kompetenz und zur Tätigkeit in eigener Praxis.